Der Haus- und Kinderarztberuf verändert sich. Die Weiterbildung ebenfalls: EPA’s, hausärztliche Skills sind im Wandel. Viele Ärzt:innen in Weiterbildung machen sich grundsätzliche Gedanken zu ihrer Berufsmotivation und ihrer Laufbahn. Welches sind die Bedürfnisse der künftigen Haus- und Kinderärzt:innen? Mit welchen Entwicklungen und Änderungen können und müssen wir diesen in Aus-, Weiterbildung und mit Rahmenbedingungen in der Berufsausübung Rechnung tragen?
Moderiert von John Nicolet und Monika Reber.
(Zweisprachige Sitzung - ohne Simultanübersetzung)
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Demotivation und Wiederentdeckung der Medizin: eine Frage des Sinns?
Medizinstudenten haben sich in einem Fragebogen geäußert, aus dem hervorgeht, dass ein Drittel von ihnen darüber nachdenkt, ob sie weiterhin Medizin praktizieren wollen oder nicht.
Es gab viele Erklärungen: Generation y,z, die ein besseres Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben wünscht, weniger Belastbarkeit, Hochstapler-Syndrom? Öko-Angst und weltpolitische Instabilität, die einen Blick in die Zukunft verhindern?
Die Medizin ist zu einem Konsumprodukt und einer Reihe von Leistungen geworden, die in Rechnung gestellt werden können. Alle Ärzte stehen unter dem Druck der Rentabilität und Effizienz, sei es in Kliniken, Praxen oder sogar öffentlichen Einrichtungen. Zudem wird ihnen vorgeworfen, dass sie zu gut bezahlt werden. Lohnt es sich unter diesen Umständen, sich für die Medizin einzusetzen, viele Stunden seiner Zeit und seiner Jugend für ein Marktprodukt wie jedes andere zu opfern, bei dem die Verwaltung fünfmal mehr Platz einnimmt als der Kontakt mit der kranken Person? Nein! Aber die Medizin ist etwas anderes! Leider haben unsere jungen Kollegen nicht genug Kontakt mit der praktischen Medizin, wo die Kontinuität der Betreuung über viele Jahre, das Vertrauen einer hilflosen Patientin, die Freude, die richtige Diagnose zum richtigen Zeitpunkt zu stellen, die Anerkennung eines Patienten, dessen Gesundheit sich verbessert oder stabilisiert, und die bereichernde interprofessionelle Zusammenarbeit die Belohnung bringen, die über die Anstrengung hinausgeht.
Schaffen wir eine starke Gemeinschaft von verzauberten und persönlich erfüllten Ärzten, die unsere Jüngsten für den schönsten Beruf der Welt begeistern, in dem die Kreativität neuer Versorgungsmodelle, die auf klinischer Exzellenz, Bindung, Prävention, interprofessioneller Zusammenarbeit und Respekt für die Umwelt und Toleranz für Vielfalt basieren, die Grundlage und den Grundstein unserer Praxis bilden.
Wunderbare Podiumsdiskussion am JHAS-Kongress (Junge Hausärzte) in Freiburg, die einen generationenübergreifenden Austausch über die Kompetenzen und Motivationen von Hausärzten ermöglichte.